Franz Ludwig Stuhlmann (1863-1928) gehört zu den vergleichsweise unbekannten aber dennoch
einflussreichen Akteuren der deutschen Kolonialgeschichte. In seiner 20-jährigen Dienstzeit für
die Kolonialverwaltung in Deutsch-Ostafrika war der Hamburger Zoologe vom Forschungsreisenden
bis zum stellvertretenden Gouverneur in verschiedenen Positionen und Ämtern tätig.Welche
Erkenntnisse über die deutsche Kolonialpolitik lassen sich im Hinblick auf den imperialen
Lebenslauf von Franz Stuhlmann gewinnen?Zum einen untersucht die vorliegende biografische
Studie die fragile und gewaltvolle Frühphase der deutschen Kolonialherrschaft die von
Expeditionen Planlosigkeit und Mangel geprägt war und zum anderen die daraus resultierenden
Versuche der Akteure eine effektivere und friedlichere Verwaltung aufzubauen. Die Errichtung
landwirtschaftlicher Versuchsstationen die Etablierung indirekter Herrschaft und die
Rückwirkung lokaler Initiativen auf die Berliner Kolonialpolitik stehen hierbei im Mittelpunkt.
Anhand der ambivalenten Persönlichkeit Stuhlmanns lässt sich neben der plastischen historischen
Darstellung auch normative Kritik zu Rassismus wirtschaftlicher und kultureller Ausbeutung
sowie kolonialer Gewaltherrschaft üben.