Der Begriff der Planetarität ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden um zu greifen
wie Menschen heute mit ihrem Gastplaneten interagieren und auf ihm präsent sind. Extraktivismus
Klimawandel und menschliche Landnutzungsmuster konstituieren eine nicht mehr nur ökologische
sondern geologische Transformation des Erdsystems: sie schließen sich kurz mit der Kondition
des Planeten und verändern sie. Zugleich ermöglichen erdumspannende Systeme der
Datenaggregation und Berechnung es Forschenden aus Natur- und Geisteswissenschaften diese
Veränderungen in Echtzeit zu verfolgen und damit Planetarität auf die (mentale) Landkarte zu
setzen. Planeten denken unternimmt eine doppelte Intervention in diesen neuen Diskurs: Erstens
stellt das Buch Planetarität in einen astrobiologischen Kontext. Damit behebt es einen
spürbaren Mangel an theoretischer Fundierung und verlagert den Fokus von einem räumlichen zu
einem zeitlichen Verständnis von Planeten als sich ständig wandelnden Entitäten. Dabei hat sich
die Eigenzeit der Erde heute radikal beschleunigt. Planeten denken fokussiert daher zweitens
auf das Ineinander von planetarischer und biographischer Zeit das für dieses Zeitalter der
technologischen und wissenschaftlichen Akzeleration so paradigmatisch ist wie seine ethischen
und politischen Implikationen unbegriffen. Planetarität ist kein Objekt das vor uns steht
sondern eine Kraft die im Inneren unserer Leben wirksam ist während wir unsere Biografien
konstruieren: »Planetarität ist fast ein Synonym von Intimität.«