Transformation Ost - Kotransformation West? Die Folgen des politischen Umbruchs von 1989 90
wurden bislang vor allem mit Blick auf die Länder hinter dem einstigen Eisernen Vorhang
untersucht. In gewisser Weise verlängert die zeithistorische Forschung damit jene Perspektive
die in den 1990er-Jahren dazu führte dass Transformation als einseitige Angleichung an den
Westen verstanden wurde. Demgegenüber brachte Philipp Ther den Begriff der Kotransformation ins
Spiel um die vielfältigen Interaktionen und Rückwirkungen zwischen den postkommunistischen
Umbruchprozessen in Osteuropa und dem vermeintlich stabilen Westen zu thematisieren. Der
»Triumph« westlicher Ideen liberaler Demokratie und kapitalistischer Marktwirtschaft erscheint
auf diese Weise nicht mehr als ungebremster Siegeszug von West nach Ost sondern als eine
krisenhafte und widersprüchliche Beziehungsgeschichte mit offenem Ausgang. Das aktuelle
Jahrbuch versammelt neben erweiterten konzeptionellen Überlegungen Philipp Thers erstmals
empirische Fallstudien zur Kotransformation des Westens und richtet damit den Blick auch auf
die Folgen des deutsch-deutschen Vereinigungsprozesses für die Regionen der alten
Bundesrepublik. Herausgegeben von Marcus Böick Constantin Goschler und Ralph Jessen. Mit
Beiträgen von Agnes Arndt Stefan Berger Claudia Gatzka Alexander Heit Anna Hesse Anne
Kremer Ariane Leendertz Benno Nietzel Stefan Pulte Christian Rau Dietmar Süß André
Steiner und Philipp Ther.