Das Gesundheitswesen galt als ein Aushängeschild der DDR. Doch wie erlebten die Menschen die
medizinische Versorgung? Wie reagierten Patienten und Angehörige auf negative Erfahrungen und
objektive Missstände? Wie artikulierten sie Kritik und welche Antworten erhielten sie? Florian
Bruns rekonstruiert anhand von Eingaben und Archivquellen die Patientenperspektive auf das
DDR-Gesundheitswesen in der Ära Honecker. Neben Vorzügen des sozialistischen
Gesundheitsschutzes gab es zunehmend Defizite bei Geräten und Medikamenten eine marode
Bausubstanz und Konflikte zwischen Patienten und medizinischem Personal. Immer häufiger und
durchaus selbstbewusst verglichen Patienten und Angehörige in ihren Beschwerden die
parteioffiziellen Losungen mit der Wirklichkeit und bemühten sich auch aktiv um die
Verbesserung der Situation.