Skandal oder Erfolgsgeschichte? Im Jahr 1990 stellte sich die Frage ob eine eigenständige
ostdeutsche Großchemie überhaupt noch gebraucht wird. Belegschaftsproteste zwangen die
Treuhandanstalt nach dem Verkauf moderner Werke zu einem Strategiewechsel. Die
Altlastensanierung und die Modernisierung des mitteldeutschen Chemiedreiecks entwickelten sich
zu dem mit Abstand teuersten Vorhaben der Treuhand und dauerten mehr als zehn Jahre. Rainer
Karlsch zeichnet strukturpolitische Entscheidungen sowie Machtkämpfe anhand von Akten der
Treuhandanstalt der Ministerien der Landesregierungen der Betriebe und von Nachlässen nach.
Er analysiert erstmals die Privatisierungen der mittelständischen chemischen Betriebe und zieht
eine fundierte und differenzierte Bilanz der umstrittenen Arbeit der Treuhandanstalt. Die
Studien zur Geschichte der Treuhandanstalt erscheinen in Kooperation mit dem Institut für
Zeitgeschichte München-Berlin