Mit Emmy Schoch stellt die Reihe Karlsruher Köpfe erstmals einen Frau vor. Emilie Hermine
Schoch-Leimbach (1881 - 1968) gegründete die Werkstätte für moderne Frauenkleidung und
künstlerische Stickerei im Stadtzentrum Karlsruhes die über fast fünf Jahrzehnte bis nach dem
Zweiten Weltkrieg ein überregional bekanntes Modeatelier war. Sie war eine entschiedene
Vertreterin des Reformkleids das seit Ende des 19. Jahrhunderts von bürgerlich emanzipierten
Frauen und Sozialmedizinern propagiert wurde. Entgegen der vorherrschenden bewegungs- und
atmungseinschränkenden Frauenmode mit dem Korsett forderten sie eine schlichte gesunde und
gleichzeitig ästhetische Frauenkleidung. Schoch blieb stets am Puls der Zeit kreierte von
Fachwelt und Publikum begeistert aufgenommene Damenmode und hatte dabei auch die Bedingungen
und Strukturen ihrer Entstehung und Produktion im Blick. Ihre Leitidee der französischen Mode
das Deutsche Kleid entgegenzustellen verstrickte sie letztlich aber auch mit der
nationalsozialistischen Ideologie.