1822 ist in Halle die erste Professur für Romanistik an einer deutschsprachigen Universität
eingerichtet worden. In einer Sonderausstellung von November 2022 bis März 2023 würdigte die
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das 200-jährige Jubiläum. Ludwig Gottfried Blanc
(1781-1866) wurde in Halle auf eine außerordentliche Professur der südeuropäischen Sprachen und
Literatur berufen. Diese Professur war in Deutschland ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu
einer regulären akademischen Ausbildung moderner Sprachen. 1833 wurde Blanc dann ordentlicher
Professor für romanische Sprachen und Literatur. Der Katalog widmet sich der Person Ludwig
Gottfried Blanc sowie den Hintergründen seiner Berufung. Bereits vor der Universitätsgründung
1694 waren das Französische und Italienische in Halle präsent. Eine wichtige Rolle spielten
dabei sogenannte Sprachmeister sie entwickelten Lehrmaterialien und öffneten sich neuen
Ansprüchen. Viele von ihnen waren hugenottische Einwanderer und prägten die kulturelle
Entwicklung in der Region. Besondere Bekanntheit erlangte Michel Millié genannt la Fleur der
Gründer der Ritterakademie in Halle (Saale). Die Fragestellungen in dieser Rückschau haben
nichts an Aktualität verloren. Welche Sprachen sollen in welchem Umfang an einer Universität
unterrichtet werden? Wie stehen Sprachausbildung und wissenschaftlicher Anspruch zueinander?
Bis heute hat das Fach Romanistik seinen Blick noch einmal geweitet und betrachtet die Vielfalt
der romanischen Sprachen und Kulturräume auf allen Kontinenten.