Wie spricht ein Land das in der Entwicklungszusammenarbeit lange Zeit an der Spitze der
Empfänger stand als Geberland über »Entwicklung«? Diese Frage gewinnt zunehmend an Relevanz
je mehr die sogenannten »neuen Geber« - darunter Indien China und Brasilien - durch ihr
Engagement in der Süd-Süd-Kooperation mit den traditionellen Gebern des Globalen Nordens in
Konkurrenz treten. Am Beispiel Indien nimmt Nina Khan diese Umwälzungen in den Blick. Sie
untersucht den staatlichen Entwicklungsdiskurs dieses als neu gehandelten Akteurs dessen
Geberaktivitäten tatsächlich bis in die Zeit der Unabhängigkeit des Landes 1947 zurückreichen.
Ein umfassendes Materialkorpus auswertend - unter anderem Artikel Publikationen Filme
Webseiten Reden und Abschlussdokumente von Gipfeltreffen - zeichnet Khan die zentralen
Aspekte und Charakteristika des aktuellen Diskurses nach und diskutiert die Selbstdarstellung
Indiens die Geber-Nehmer-Beziehungen die Repräsentation der Nehmer sowie Konzeptevon
»Entwicklung«. Sie argumentiert dass Indien westlich geprägte Kategorisierungen
Hierarchisierungen und Denkmuster herausfordert teilweise aber auch übernimmt oder anpasst.