Atmosphären sind überall: am Arbeitsplatz im Fußballstadion vor dem knisternden Kaminfeuer.
Sie prägen unsere Alltagssprache und sind ganz selbstverständlich gewordener Ausdruck dessen
wie wir uns in bestimmten Umgebungen befinden und wie wir diese empfinden. Ihr Einfluss ist
weitreichend: Ästhetische Atmosphären sind eng verbunden mit einer gegenwärtigen
erlebnisorientierten Geschichtskultur deren Produkte und Praktiken behaupten einen
unmittelbaren Kontakt mit der Vergangenheit herzustellen. Mit den 'Vergangenheitsatmosphären'
bietet Felix Zimmermann erstmals einen Begriff an um dieses Streben nach Unmittelbarkeit
adäquat beschreiben zu können. Anhand tiefgehender Analysen der Digitalen Spiele »Anno 1800«
(2019) »Assassin's Creed Syndicate« (2015) und »Dishonored: Die Maske des Zorns« (2012) wird
der Begriff konturiert und die Produktivität einer an Theorien und Methoden der Public History
Game Studies und Phänomenologie geschulten Atmosphärenforschung unter Beweis gestellt.