Die Rechtsschutzversicherung befindet sich wie die Versicherungswirtschaft insgesamt in einer
digitalen Transformation wobei es bei ihr nicht nur um neue digitale Kundenzugänge und
Vertriebswege sowie die kundenzentrierte Prozessautomatisierung von den Kunden und Kundinnen
bis zu den Kunden und Kundinnen über deren Vermittler geht. Neben diesen technologiegetriebenen
Multi- und Omni-Channel-Herausforderungen haben sich die Rechtsschutzversicherer mit den
LegalTechs auf einem sich liberalisierenden und digitalisierenden Rechtsdienstleistungsmarkt
auseinanderzusetzen. LegalTechs als Online-Mandatsvermittlungsplattformen oder auch bundesweit
agierende Internetkanzleien greifen die Kundenschnittstellen und damit die Geschäftsmodelle der
Rechtsschutzversicherer an und wollen diese in wesentlichen Teilen der
Massenverbraucherrechtsverfahren zukünftig sogar überflüssig machen. Der BGH hat in einer Reihe
von Entscheidungen die Öffnung des Rechtsmarktes auch für Nichtanwälte und LegalTech-Startups
befördert worauf der Gesetzgeber mit dem zum 1. Oktober 2021 wirksam gewordenen
LegalTech-Gesetz reagiert hat. Die Anwaltschaft kritisiert diese Öffnung des Rechtsmarkt über
die Inkassolizenz heftig und sieht die Integrität und Unabhängigkeit ihres Berufsstandes
gefährdet. Kaum eine Rolle spielten in den Liberalisierungsdiskussionen bisher die
Rechtsschutzversicherer und daher werden neben der Analyse des aktuellen Wettbewerbs- und
Marktgeschehens auch die Chancen und Risiken eines liberalisierten Rechtsmarktes für die
Branche aufgegriffen um auch gemeinsame Lösungen von Versicherern der Rechtsanwaltschaft und
den LegalTechs für einen neuen und verbesserten Weg zum Recht in die weitere Diskussion
einzubringen. Das Buch wendet sich daher an Versicherer mit LegalTech-Ambitionen Anwälte und
Anwältinnen mit Interesse für ein digitales Kanzleimanagement und LegalTech-Entrepreneure sowie
Online-Kanzleien die ihre neuen und unternehmerischen Rollen in einem disruptiven
Rechtsmarktumfeld auch gemeinsam mit Rechtsschutz suchen.