Ein sprichwörtlicher Kellerfund brachte eine bemerkenswerte Quelle der Uniformenkunde zutage
die aufgrund ihrer künstlerischen Gestaltung aber auch durch ihren hohen Detaillierungsgrad
eine wertvolle Unterstützung bei der Recherche berittener Einheiten bietet. Auf insgesamt 56
großformatigen handkolorierten Aquarellen werden Kavallerie- Artillerie- und Traintruppen der
französischen Kaiserzeit von 1804 bis 1812 der neapolitanischen Armee von 1812 sowie des
polnischen Aufstandes von 1831 dargestellt. Eingeleitet wird das Werk mit einem Vorwort des
Kunstwissenschaftlers Dr. Hans D. Baumann der die künstlerische Darstellung und vor allem die
Provenienz der von ihm entdeckten Mappe bewertet. Es stellte sich heraus dass die Aquarelle
unbekannter Künstler Teil der Bibliothek des königlichen Theaters von Berlin waren und im Zuge
des Zweiten Weltkriegs über Salzstöcke in Thüringen nach Kassel kamen. Von dort gelangten sie
zu einem Privatsammler und verschwanden dann in besagtem Keller. Der Hinweis auf die
königlichen Theater von Berlin wie auch die Haltung und Präsentation einiger Kavalleristen
führte schnell zur Großen Uniformenkunde von Richard Knötel. Denn dieser Begründer der
Uniformenkunde in Deutschland hat auf einigen seiner Tafeln zur französischen Armee als Quelle
farbige Handzeichnungen aus der Bibliothek des Königlichen Schauspiels von Berlin angegeben.
Auch seine Tafeln zur neapolitanischen Armee fußen teilweise auf der hier erstmals im Original
präsentierten Quelle. Auch wenn der oder die Zeichner die 56 Aquarelle wohl erst in den späten
1830er- bzw. 1840er-Jahren angefertigt haben bestechen diese durch eine Genauigkeit die von
Markus Gärtner und Markus Stein auf ihre historische Richtigkeit bewertet wurden. So wird jede
Tafel von einer uniformkundlichen Einschätzung begleitet die meist die Darstellung als korrekt
einstuft - besonders die selteneren Darstellungen wie französische Karabiniers um 1812 in der
himmelblauen Montur unterstreichen einen guten Kenntnisstand der Künstler über die vormals
getragenen Monturen. Als Beleg für eine zeithistorische Einstufung werden einigen Tafeln noch
Abbildungen zeitgenössischer Künstler wie Martinet oder Weiland zur Seite gestellt. Auch wurde
einigen Illustrationen die Knötel'sche Tafel beigefügt um den Lesern die uniformkundliche
Reise von zeitgenössischen Werken bis hin zu den Tafeln der Großen Uniformenkunde zu
ermöglichen. Neben einer uniformkundlichen Bewertung werden die Tafeln auch noch von
formationsgeschichtlichen Daten zur Entwicklung und zum Kriegseinsatz der dargestellten Einheit
begleitet auch ein Hinweis auf die geführten Standarten fehlt nicht. Diese Ergänzungen wurden
anhand seltenerer Werke der französischen Militärgeschichte erstellt zum Teil wurden
zeitgenössische militärwissenschaftliche Werke von Markus Gärtner und Markus Stein
herangezogen. Durch die Fokussierung auf berittene Einheiten - sowohl der Garde als auch der
Linie - können sich die Leser ein umfassendes Bild der Kavallerie zur Napoleonischen Zeit
machen. Der Charme einer bisher unveröffentlichten Quelle und die Breite der dargestellten
Einheiten wird dieses Buch sicher zu einem Glanzpunkt jeder Bibliothek machen.