Das Konzept der Körperlichen Grundbildung ist so alt wie das Fach Leibeserziehung und bildet
bis heute einen zentralen Inhalt des Schulsports.Dieses Buch zeigt welchen Entwicklungen und
Herausforderungen das Konzept der Körperlichen Grundbildung bis in die Gegenwart in Deutschland
unterworfen war und ist. Im ersten Teil werden Pfade markante Stationen und epochale Brüche
der körperlichen Erziehung und Bildung und ihrer Theorie seit Ende des 18. Jahrhunderts
beschrieben. Von den Anfängen bis zu den Herausforderungen der Gegenwart nehmen Diskurse zur
Legitimation als Bildungsbereich zum Fach im Fächerkanon und zur Einordnung der sperrigen
körperlichen Bildung in unterschiedliche Verständnisse von Bildung einen großen Raum ein. Die
politische Leibeserziehung der NS-Zeit und Entwicklungen im geteilten Deutschland nach 1945
hatten darauf einen besonderen Einfluss. Körper Bewegung und Sport konstituieren die
einzigartige Fachlichkeit der Körper-und Bewegungsbildung. Körperliche Leistungsfähigkeit und
Bewegungskönnen sind unumgehbare Kernziele der Bildung in dieser Domäne. Die Neufassung des
Begriffs Grundbildung (Literacy) und die Konzeptualisierung der Körperlichen Grundbildung als
Physical Literacy verweisen auf die Zukunftsfähigkeit der körperlichen Erziehung und Bildung.
Im zweiten Teil wird die Körperliche Grundbildung als ein strukturierter Prozess erläutert der
sich akzentuiert über die Schulzeit erstreckt. Es werden ein didaktisches Prozessverständnis
und ein dimensioniertes Kompetenzmodell zu Grunde gelegt. Die Prozessvorstellungen verbinden
die Theorie mit der Praxis und die speziellen Methodiken der Bewegungsfelder wirken als
Vermittlungsglieder von der Praxis zur Theorie.