In diesem Buch geht die Autorin unter anderem der Frage nach ob es eine Kontinuität von der
medizinischen Praxis der Kolonialärzte zu den Nazi-Ärzten gab. Unter den sogenannten
Schutztruppen waren Ärzte die die Brutalität jener unterstützten. Deutsche Forscher
experimentierten in den Kolonien. Einige ältere Nazi-Ärzte hatten eine koloniale Vergangenheit.
Andere Ärzte kämpften in der Weimarer Zeit häufig in Freikorps waren Mitglieder in
Veteranenverbänden und studentischen Korporationen. Sie traten häufig schon vor Beginn der
NS-Zeit in die NSDAP oder in die SA oder SS ein. Wie konnten dann von 1933 bis 1945 aus Ärzten
Mörder werden die sich in der Regel an der Euthanasie zur verbrecherischen Tötung von Kranken
und Behinderten ohne gesetzliche Grundlage beteiligten? Gab es besondere biografische Merkmale
der familiären Herkunft oder der Sozialisation? Gab es Unterschiede in der schulischen oder
universitären Ausbildung zwischen Euthanasie-Ärzten und SS-Ärzten in den KZ einerseits und den
wenigen Ärzten die dem Nationalsozialismus widerstanden andererseits? Denn nicht alle
unterwarfen sich der Nazi-Ideologie es gab neben zu vielen Tätern nur wenige Widerständler
unter den Ärzten. Die Untersuchung zu mehr als 100 Euthanasie-Ärzten und mehr als 100
KZ-Ärzten zeigt deren biografische Herkunft auf. Verglichen wird sie mit der von ärztlichen
NS-Widerständlern. Alle Ärzte kamen aus der gesellschaftlichen Oberschicht. Wodurch wurden die
einen Widerständler und die anderen NS-Täter? Welche biografischen Merkmale unterschieden sie?