Die Anerkennung der Bedeutung psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz hat in den letzten Jahren
stark zugenommen. Unternehmen erkennen immer mehr dass die Förderung des seelischen
Wohlbefindens ihrer Mitarbeitenden nicht nur ethisch verantwortlich sondern auch ökonomisch
sinnvoll ist. Psychische Erkrankungen können erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsleistung
das Betriebsklima und die langfristige Bindung für Mitarbeitende haben. Mit dem Betrieblichen
Eingliederungsmanagements (nach § 167 Abs. 2 SGB IX) hat der Gesetzgeber ein Verfahren
etabliert bei dem individuelle Lösungen erarbeitet werden um die Rückkehr von Mitarbeitenden
in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Dabei spielt die Berücksichtigung von Maßnahmen zur
Förderung der psychischen Gesundheit eine zentrale Rolle. Dies kann Arbeitsgestaltungsaspekte
wie die Anpassung von Arbeitszeiten oder die Bereitstellung flexibler Arbeitsmodelle betreffen
die Einbindung von Präventionsangeboten durch die Betriebsmedizin bis hin zur Berücksichtigung
von Rehabilitationsmaßnahmen bzw. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Ein offener und
vertrauensvoller Umgang mit psychischen Erkrankungen ist eine wichtige Voraussetzung für ein
gelingendes Eingliederungsmanagement. Angefangen bei der Sensibilisierung von Führungskräften
und Mitarbeitenden für dieses Thema z.B. durch regelmäßige Schulungen. Diese können dazu
beitragen Vorurteile abzubauen und das Verständnis für die Bedürfnisse betroffener Kolleginnen
und Kollegen zu fördern. Die Kommunikation innerhalb des Unternehmens spielt dabei eine
entscheidende Rolle. Mitarbeitende sollten ermutigt werden frühzeitig über ihre Situation zu
sprechen. Vertraulichkeit und Unterstützung sind dabei zentrale Elemente um Ängste und
Unsicherheiten abzubauen. Hierfür muss aber an einer betrieblichen Haltung und einem
entsprechenden Betriebsklima kontinuierlich gearbeitet werden. Ein ganzheitliches
Betriebliches Eingliederungsmanagement insbesondere im Kontext psychischer Erkrankungen
bedeutet nicht nur individuelle Fürsorge für die betroffenen Mitarbeitenden sondern fördert
auch langfristig die Resilienz und Produktivität des gesamten Unternehmens Es schafft eine
Unternehmenskultur in der die psychische Gesundheit als integraler Bestandteil des
Wohlbefindens am Arbeitsplatz betrachtet wird. Vor diesem Hintergrund wurde das u.a. vom
Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Projekt BEMpsy (www.bempsy.de) initiiert
und umgesetzt - mit dem Ziel eine digitale Plattform und Instrumente zu psychischer Gesundheit
und Eingliederungsmanagement zur Verfügung zu stellen und Letzteres zu professionalisieren. Die
in diesem Projekt gesammelten Erkenntnisse und entwickelten Instrumente sind Thema dieses
Buches.