Verstöße gegen international vereinbarte Arbeitsnormen erfolgen leider allzu oft obwohl für
deren Einhaltung sich mittlerweile 187 Staaten als Mitglieder der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) verpflichtet haben. Doch die Sanktionsmöglichkeiten der ILO erweisen
sich oft als zu wenig wirksam. Auch gesetzliche Regelungen auf internationaler (z.B. der EU)
wie auf nationaler Ebene Unternehmen gegenüber ihren Zulieferern in die Pflicht zu nehmen um
die Arbeitsnormen einzuhalten werden nur halbherzig beachtet. Deutschland hat mit dem
»Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz« das im Januar 2023 in Kraft getreten ist ein Zeichen
setzen wollen. Allerdings standen die Arbeitsbedingungen im Transportsektor dabei weniger im
Fokus obwohl gerade die Beschäftigten im Transportwesen die eigentlichen »Gelenke« der
Glieder einer Lieferkette darstellen. Die Autor*innen dieser Studie dokumentieren die Defizite
bei der menschenwürdigen Arbeit am Beispiel der »Bananenlieferkette« zwischen der Karibik und
Westeuropa also während des Seetransports von Bananen und der damit verbundenen Vorgänge
innerhalb und in der Nähe von Häfen. Im Focus stehen die Handelsrouten von kolumbianischen und
costaricanischen Bananen nach Deutschland die vor allem über den Hamburger Hafen aber auch
über Antwerpen oder den niederländischen Hafen in Vlissingen anlanden. Kolumbien als auch Costa
Rica gehören laut der FAO-Datenbank zu den fünf größten Bananen-Exporteuren. Die Studie
basiert neben der konkreten Analyse von Lieferketten vor allem auf Befragungen von Seeleuten
und Hafenarbeitern und ihrer Organisationen. Ein Ziel besteht darin deutsche staatliche
Stellen und in Deutschland tätige Unternehmen in die Pflicht zu nehmen und auf eine bessere
Einhaltung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen auf See und in den Häfen zu drängen.