Mit der sogenannten Märzaktion sollten die der Kommunistischen Internationale naherstehenden
Teile der Arbeiterbewegung in Deutschland mit einer bewaffneten Revolte wieder in die Offensive
gebracht werden. Sie endete in einer gravierenden Niederlage mit etwa 180 Toten und vielen
Verwundeten. Etwa 6.000 Beteiligte wurden verhaftet ca 4.000 von ihnen zu insgesamt 2.000
Jahren Gefängnis verurteilt. Acht erhielten lebenslange Haftstrafen vier wurden zum Tode
verurteilt. Gravierender waren die Folgen für die Arbeiterbewegung insgsamt. Der Hintergrund:
Der Sieg über die zaristische Konterrevolution - die Bolschewiki hatten im November 1917 in
Russland die Macht übernommen - war im Herbst 1920 endgültig besiegelt. Nach dem Sieg über die
ausländischen Interventionstruppen zersplitterte sich allerdings die revolutionäre Front. Für
die Bauern die während des Bürgerkriegs und des 'Kriegskommunismus' die Bolschewiki kostenlos
mit Lebensmitteln versorgt hatten hatte die Revolution vor allem die Durchsetzung
kapitalistischer Verhältnisse auf dem Land bewirkt. Vor allem in Südrussland brachen im Winter
1920 21 gegen die Bolschewiki große Bauernaufstände aus. Auch viele Arbeiter in deren Namen
eine 'Diktatur des Proletariats' errichtet worden war begannen zu opponieren - war doch längst
aus der Diktatur einer Klasse eines solidarischen Prinzips die Diktatur einer einzigen Partei
geworden. Ausgerechnet die Elitetruppen der Bolschewiki die Matrosen von Kronstadt bliesen
zum Aufstand - und wurden ebenso wie die Bauern blutig niedergeworfen. Die Politiker um Lenin
weigerten sich zu akzeptieren dass die Revolution 1921 in Russland zwar das maximal Mögliche
erreicht hatte: die Beendigung des Weltkrieges und die Überwindung der feudalen Schlacken
erreicht hatte aber perspektivisch nur in einer parlamentarischen Demokratie eine Zukunft
gehabt hätte. Stattdessen entschieden sich die Bolschewiki an der Macht zu bleiben und
stattdessen die Revolution nach außen und auch nach Deutschland auszudehnen. Dazu erfanden sie
eine 'Offensivtheorie' was darauf hinauslief im Ausland einen Putsch anzuzetteln. Diese
'Offensivtheorie ist [...] in keinem deutschen Schädel entstanden. Sie wurde nach Deutschland
mitgebracht als ein Reisepräsent aus Kreisen - wie man offiziös sich ausdrückt - die dem
kleinen Bureau der Exekutive [der Kommunistischen Internationale] nicht allzu fernstehen. Die
deutschen Zentralemitglieder [der KPD] waren nur die Trottel sie unbesehen anzunehmen.' (Paul
Levi) Jörn Schütrumpf hat erstmals alle heute erreichbaren Dokumente zu dieser Aktion
zusammengetragen.