Ende 1920er Jahre: Ein spanischer Tyrannentöter flieht als ukrainischer Kommunist in der
Steppenlandschaft von Cherson vor mordlustigen Kurkulen. Ein italienisches Liebespaar in spe
reist durch die Slobidische Schweiz und begegnet dort dem schlauen mit Alkoholproblemen
kämpfenden Bauer Schildkröt dem für eine bessere Zukunft paukenden Studenten Perebyjnis und
einem einstigen Holzfäller der jetzt als guter Baumpflanzer mit zweifelhafter Biografie ein
dürftiges Chalet auf den Höhen über dem Dinez bewohnt. Wird Leonardo Alceste für sich gewinnen
können und was hat es mit den ständigen Einlassungen des Erzählers auf sich? Magie und
Realismus Menschlichkeit und politisches Spiegelkabinett sowie höchste Erzählkunst verweben
sich zu einer überaus hellsichtigen Vision einer in den Fängen der Geschichte des 20sten
Jahrhunderts gefangenen Ukraine. Vor dem Hintergrund einer ins Absurde überhöhten Handlung
verhandelt Johansen leichtfüßig und gedankenschwer höchst aktuelle Themen. Mit seiner
kunstvollen Einwebung der ukrainischen Landschaft Geschichte und Bevölkerung in einen
gesamteuropäischen Kontext (!) verdeutlicht er die Eigenständigkeit der ukrainischen Tradition
deren Bezeugung heute dringlicher denn je erscheint.