Band 12 der Werkausgabe führt zwei grundsätzliche Dispositionen des Schriftstellersund
Intellektuellen Christoph Geiser erstmals in einer umfassenden Auswahl zusammen:die des homo
politicus der früh als rebellischer linker Autor eine littérature engagéeverficht und im
Epochenjahr 1968 debütiert sich in seiner frühen Prosa und Lyrik inder Tradition Bertolt
Brechts sieht für die kommunistische Parteizeitschrift Vorwärtsals Kulturredakteur tätig ist
und infolge seiner Militärdienstverweigerung 1970 drei Monateins Gefängnis geht - und die des
poeta doctus mit persönlicher »Ästhetik des Widerstands« Schöpfer eines beeindruckenden mehr
als fünf Jahrzehnte umfassendenErzählwerks und einer Vielzahl programmatischer Reden und
poetologischer Schriften.Diese zeichnen entlang diverser politischer und gesellschaftlicher
Zäsuren den Weg»vom Promeneur zum Parleur« nach beleuchten Geisers Position als Außenseiterund
Grenzgänger oder reflektieren seine Faszination für das Museum und die bildendeKunst.Dem
radikalen Postulat seiner Lions-Preisrede von 1983 ist der Wahl-Berner und -Berlinerdabei bis
heute treu geblieben: »Sprechen aber heißt in jedem Falle Grenzen verletzen Mauern einrennen
Angst überwinden. Immer stärker spüre ich dass mein eigentlichesThema der Vorgang dieser
Grenzverletzungen oder [...] des permanentenTabubruchs ist.«Der Band versammelt Geisers
wichtigste politische Schriften und Schweiz-Texte seineästhetischen Schriften und Reden sowie
eine Auswahl an Rezensionen Miszellen undInterviews.