In Unser Haus dem Himmel so nah führt Shahla Ujayli ihre Figuren mit sprachlicher Eleganz und
Liebe zum Detail durch ein Jahrhundert der Tragik ihres Landes Syrien und dringt bis in die
gegenwärtige Katastrophe vor. Der Niedergang einer ganzen Familie ist so auch eine Auslöschung
durch die Geschichte der Ujayli die 1976 in Raqqa geboren wurde und in Aleppo aufwuchs das
stützende Gerüst der Erinnerungen entgegenhält. So ist das Haus ein untergegangener Ort aber
keine verlorene Erinnerung. Im Mittelpunkt des Romans steht die promovierte Anthropologin
Djumana Badran die der Bürgerkrieg nach Jordanien vertrieb. Die Trennung von Eltern und
Schwestern die in Raqqa zurückbleiben ist nicht ihre einzige Sorge gegen die sie mit
Erzählungen ihrer Familie ankämpft. Sie erkrankt denn Krieg macht die Menschen krank. Aber
schon auf den ersten Seiten des Romans begegnet sie Nasser. In Unser Haus dem Himmel so nah
gelingt Shahla Ujayli Trauer und Freude Unglück und Glück so zu vermitteln dass jede
einzelne Geschichte einen Hoffnungsschimmer in sich trägt.