Als Vertreterin der tschechoslowakischen Neuen Welle ist Vera Chytilová (1929-2014) die erste
und de facto einzige Frau die in der tschechischen Filmbranche zum Erfolg kam.Ihre
rebellischen Filme aus den 1960er Jahren machen nicht bei den Widersprüchen des real
existierenden Sozialismus halt sondern loten die Optionen eines künstlerisch subversiven
Zugangs zur Realität aus. Während die Aufbruchstimmung der 1960er Jahre das Kino im Westen wie
im Osten erfasste polarisierten ihre ikonoklastischen Provokationen auf beiden Seiten der
Berliner Mauer.Aus der heutigen Perspektive erscheinen Revolte Suche nach neuen Lebensformen
Widerstand gegen das politische Establishment oder formale Experimente als ein gemeinsamer
Nenner der filmischen Neuen Wellen in Europa. Vera Chytilová gehörte zu den Gallionsfiguren
dieses Aufbruchs bezahlte dafür aber im Gegensatz zu ihren westlichen Kollegen einen hohen
Preis. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings verschwanden Chytilovás Filme in den
Giftschränken der Zensur sie selbst wurde mit einem Berufsverbot belegt.