Jonas Mekas (1922-2019) prägte das New American Cinema entscheidend mit und gilt bis heute als
eine der Schlüsselfiguren des Avantgarde-Films.Leben das hieß für Jonas Mekas immerfort zu
filmen. In verschiedensten Medien und Formaten versuchte er seit Ende der 1940er Jahre
Fragmente der Zeit zu konservieren und sie durch die rhythmische Anordnung von Musik Stimme
Schrift und Bild zu gestalteter Erinnerung zu verdichten. Sein wiedererkennbarer Stil ist
geprägt von einem spontanen geradezu impressionistischen Duktus der auch die (materiellen)
Grundlagen filmischer Arbeit vor Augen führt: Cinema is light movement sun light heart
beating breathing light frames sagt er in Walden (1968). Auf diese Weise sammelte Mekas
Erinnerungsbilder für die Geschichte einer Zeit und einer Stimmung die auch seine eigene war
und trug sie als Filme und Frozen-Film-Frames an verschiedene Orte auch jenseits des Kinos: in
die Galerie in das Museum und das Internet ebenso wie in ein Fastfood-Restaurant oder eine
Modeboutique. Ähnlich vielfältig war sein (film)kulturelles Engagement war er doch nicht nur
Filmer sondern auch Filmkritiker und Kolumnist Förderer Kurator und Netzwerker eifriger
Tagebuchschreiber und Poet. Der Band widmet sich dem metamorphen Werk dieses Künstlers und
nimmt neben den gestalterischen erzählerischen Elementen seiner Filme auch seine Schriften und
Ausstellungsprojekte in den Blick.