Romancier Musiker DJ Journalist Radio-Moderator und Produzent von Hörspielen: Thomas
Meinecke - zuletzt ausgezeichnet mit dem Berliner Literaturpreis (2020) - ist so vielseitig wie
kaum ein Schriftsteller der Gegenwart. Romane wie The Church of John F. Kennedy Tomboy
Lookalikes oder Selbst spannen ein dynamisches diskursives Netz das neue Welten aus
disparaten Fragmenten aufscheinen lässt. Sie provozieren weil sie konventionelle
Gattungsmuster und Kulturtechniken gesellschaftliche Normen und geläufige Dichotomien
unterlaufen. Ihre 'ozeanische' Ästhetik erweitert das popkulturelle Universum verbindet Sounds
der Popmusik mit Theologie Ethnografie Psychoanalyse und Queerness verwebt schöne Literatur
mit 'schöner Theorie'. Meineckes so virtuose wie spielerische Bewegung zwischen High und Low
macht ihn zum zentralen Autor der Gegenwartsliteratur der einen produktiven Diskurs um die
Frage von Autorschaft anregt was sich nicht zuletzt in seinen Poetik-Dozenturen bisher u. a.
in Frankfurt Köln und Berlin niederschlägt. Die Beiträge des Heftes loten die
poetologisch-theoretische Matrix und materielle Basis von Meineckes vielschichtigem Werk aus.
Sie fragen nach dem Verhältnis von Intertextualität und Plagiat widmen sich seiner Bibliomanie
Musikaffinität und Gegenwartsemphase fokussieren die popkulturelle Oberflächenästhetik
erzählerische Ethik und mittelalterliche Mystik.