Fragen nach den interdisziplinären und interkulturellen Auswirkungen des künstlerischen
Schaffens im Exil wie auch nach den positiven kulturellen Folgen der Emigration haben den Blick
der Exilforschung geweitet. Bezieht man die Vorgeschichte des Exils und damit die Ära von
Weimar ein ergeben sich noch weitere Ansatzpunkte. Brachten die im Exil keimenden 'Gedanken an
Deutschland' letztlich nicht auch eine Verbundenheit mit der Weimarer Kultur zum Ausdruck für
die so viele der Exilierten vor 1933 gestanden haben und eingestanden sind? Sie war immerhin
die Ursache für ihre Vertreibung und Flucht für ihr Exil und Leben in der Fremde. Der Band
Weimar im Exil fragt nach den Kontinuitäten zwischen der Kultur der 1920er und 1930er Jahre und
den Künsten in der Emigration. Denn zwar wurde Erstere aus Deutschland vertrieben und nahm im
Exil auf jeden Fall Schaden der 'Wartesaal' des Exils stellte eine ungeheure Belastungsprobe
für die Akteure der Weimarer Kultur dar gleichwohl ist festzuhalten dass die 'Idee' Weimar
mit ins Exil genommen wurde dass - bei aller Verlusterfahrung der Emigration - Weimar mit
Blick auf die Vielzahl der an die Westküste der USA geflohenen Intellektuellen vor allem in der
Filmmetropole Los Angeles weiterwirkte wenn auch mit Verzögerung. Die Vorstellung von 'Weimar
am Pazifik' mag vielleicht übertrieben sein. Das ungeachtet der politischen Instabilität
aufregende kulturelle Klima und die impulsgebende Pluralität der Medienrepublik Weimar lassen
sich auf keinen Fall mit der Exilgemeinde am Pazifik vergleichen gleichwohl konnte und wollte
diese ihre Ideen von Weimar und Erinnerungen an diese entscheidende Phase deutscher Geschichte
und Kultur nicht vergessen. Solchen bislang wenig beachteten Kontinuitäten widmen sich die hier
versammelten Aufsätze u. a. finden Vicki Baum Bertolt Brecht Bruno Frank Alfred Döblin
Lion Feuchtwanger und Thomas Mann Theodor W. Adorno und Ludwig Marcuse Ernst Lubitsch und
Fritz Lang Beachtung.