Das freundliche fast liebevolle Bild von Menschen die einen zähen Kampf mit Erwartungen und
Normen des gesellschaftlichen Daseins führen - häufig wenig erfolgreich überfordert und mit
ungeeigneten fragwürdigen Mitteln - charakterisiert die Filme von Andreas Dresen (*1963). So
grotesk Situationen dort erscheinen mögen die Handelnden werden nie zu Zombies sie laden in
einen vielschichtigen subjektiven Raum der Teilhabe ein. So ist es bei Gundermann (2018) der
teils in der DDR spielt und auch in Halbe Treppe (2002) oder Willenbrock (2005) die von der
prekären Nachwendeperiode erzählen aber auch in Nachtgestalten (1999) Sommer vorm Balkon
(2005) oder Wolke 9 (2008) für die dieser Hintergrund weniger bestimmend ist. Häufig ist von
einer dokumentarischen Anmutung die Rede. Stimmig gewählte Orte und Ausstattungen
Improvisationen beim Drehen oder auch Einsätze der Handkamera stützen den Eindruck. Sie
suggerieren Nichtinszenierung obschon es Mittel einer durchdachten Inszenierung sind die beim
Schnitt ihren endgültigen Rhythmus findet und Verstand wie Emotion bewegt. Solchen Aspekten des
Kinos von Andreas Dresen widmet sich der Band.