Dass Musik immer Teil der Gesellschaft ist in der sie entsteht ist eine musiksoziologische
Trivialität. So leicht die gesellschaftliche Bedingtheit von Musik einzusehen ist so schwierig
ist es allerdings das Verhältnis von Musik und Gesellschaft genauer zu bestimmen vor allem
dann wenn eine Gesellschaft wie im Falle der DDR unter den totalitären Bedingungen einer
Diktatur in relativer Unfreiheit zu existieren genötigt ist.Dass sich im wirklichen Leben
richtig und falsch in den allermeisten Fällen nicht wie schwarz und weiß gegenüberstehen darf
als eine nicht zu bestreitende Erfahrungstatsache gelten die auch die
Musikgeschichtsschreibung vor nicht unerhebliche Probleme stellt. Abgesehen von der zeitlich
zunehmenden Unschärfe des Erinnerns die mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall dafür sorgt die
historische Komplexität immer weiter zu reduzieren um dadurch die Mythenbildung zu befördern
gilt es die musikalischen Werke in ihrer jeweiligen Individualität möglichst vorurteilsfrei
anzunehmen und in ihrem ästhetischen Eigensinn zu analysieren um sie in ihrem Verhältnis zu
Staat und Gesellschaft kritisch zu befragen.Mit Beiträgen von Stefan Drees Ute Henseler Ellen
Hünigen Mathias Lehmann Burkhard Meischein Harriet Oelers Jens Schubbe Sebastian Stier
Katrin Stöck und Wolfgang Thiel.