Jedesmal wenn man etwas von Dir liest glaubt man man müsse sich augenblicklich totlachen.
Doch dann merkt man plötzlich daß man schon tot war und daß man sich wieder lebendig gelacht
hat. Wolfgang Hilbig in einer Laudatio auf Adolf Endler (1930-2009).Er wurde nicht nur in der
DDR als eigensinniger Denker gefürchtet - und von anderen als Dichter geschätzt - Adolf
Endler hinterließ auch Spuren in der Kulturlandschaft der ersten Jahre der Berliner Republik.
Endler der 1979 wegen des Protestes gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus dem
Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen wurde und Schwierigkeiten hatte seine Texte
offiziell zu veröffentlichen konnte in den 1980er Jahren fast ausschließlich in halb illegalen
Zeitschriften in der DDR und in Westdeutschland publizieren. Mit Nachdichtungen u. a. aus dem
Bulgarischen Russischen Georgischen und Französischen hat er bis heute anhaltende kulturelle
Beziehungen in Europa vorangetrieben. Ende der 1980er Jahre wurde der Lyriker Prosaautor
Nachdichter und Essayist der Mentor der Prenzlauer-Berg-Connection. Mit dem Entstehen der
gegenkulturellen Freiräume sah er sich in der glücklichen Lage seine surrealistische - er
nannte sie phantasmagorische - Welt zum Leben zu erwecken.Die Beiträge des Heftes untersuchen
und unterstreichen das vielseitige die Doktrin des sozialistischen Realismus mit surrealen
Motiven und Formen unterlaufende Werk sowie das nachhaltige Wirken des Schriftstellers.