Der Band stellt mit Eduard Erdmann und Maria Herz zwei Persönlichkeiten des Kölner Musiklebens
in den Fokus. Ihre unterschiedlichen Lebensschicksale und Tätigkeiten stehen beispielhaft für
die von tiefgreifenden ästhetischen gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägten
Jahre 1925 bis 1935. Der Pianist und Komponist Eduard Erdmann (1896-1958) galt als führender
Exponent der neuen Musik und wurde 1925 als Professor für Klavier an die soeben neu gegründete
Staatliche Hochschule für Musik Köln berufen. Er bereicherte das städtische Konzertleben durch
viele Auftritte und zwei Uraufführungen eigener Werke. Die Komponistin Maria Herz (1878-1950)
trat seit Anfang der 1920er Jahre mit eigenen Werken in Köln und anderen Städten in
Erscheinung. Als Philipp Jarnach 1927 Professor für Komposition an der Kölner Hochschule wurde
nahm sie bei ihm Privatunterricht. Die Beiträge des Bandes untersuchen "Kontinuitäten Auf- und
Abbrüche" welche die künstlerische und private Entwicklung der behandelten Protagonisten
während der Weimarer Republik beeinflusst haben. "Aufbrüche" stehen für die damalige dynamische
Modernisierung in allen Bereichen der Gesellschaft "Abbrüche" meinen sowohl die
avantgardistische Überwindung von Traditionslinien des langen 19. Jahrhunderts als auch die
systematischen Verfolgungen Verluste und Zerstörungen durch das NS-Regime. Erdmann konnte ab
1933 keine neue Musik mehr aufführen seine Kompositionen verschwanden aus dem Konzertleben
1935 legte er seine Professur nieder und verließ Köln. Im gleichen Jahr floh die Jüdin Maria
Herz ins Exil nach England und später in die USA. Auch ihre Werke durften ab 1933 in
Deutschland nicht mehr aufgeführt werden. "Kontinuitäten" zeigen sich schließlich in
Rückbindungen an vormals bestehende Institutionen und Traditionsstränge sowie - mit Ausblick
auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg - in ideologischen Altlasten an der Kölner Hochschule
in Erdmanns nachhaltigem Einfluss als Pianist und Lehrer auf eine große Schülerschaft sowie im
aktuell wiedererwachten Interesse an Maria Herz. Mit Beiträgen von Heinrich Aerni Yuval
Dvoran Oliver Fraenzke Sabine Meine Rainer Nonnenmann Klaus Oldemeyer Ives Schwarze und
Stefan Weiß.