Brooklyn ist down Brooklyn ist in - auf jeden Fall aber ist es immer eine Geschichte wert.
Jahrzehntelang im Schatten des megalomanen Manhattan hat sich Brooklyn vor allem seit der
Jahrtausendwende zu so etwas wie dem ironisch schlagenden Herzen der amerikanischen
Gegenwartsliteratur entwickelt. Das Viertel folgt dabei der ambivalenten Entwicklung so vieler
Künstlermekkas: Die Scharen der sich in den nach und nach renovierten historischen
"Brownstones" ansiedelnden Schriftsteller Künstler und überhaupt Hipster jeder Art bringen das
Ende jener abgerackerten urbanen Authentizität mit sich die sie selbst angelockt hatte.
Niedergang und Gentrification beides ist ein wesentlicher Bestandteil des Brooklyn-Mythos und
lässt in seiner Verschränkung literarische Legenden entstehen. Dieser Band macht das
literarische Erbe ebenso wie die literarische Gegenwart Brooklyns erfahrbar und ist eine Reise
zu den Plätzen Menschen und Büchern die diesen Ort prägen der schon immer eine Chiffre für
das Amerika der Gegenwart gewesen ist im 20. wie im 21. Jahrhundert. Zu diesem Zweck bringt er
drei Annäherungsweisen zusammen und in Dialog miteinander. Ein geschichtlicher Rückblick zeigt
auf welche Rolle Brooklyn seit seiner Gründung immer schon in der Entwicklung der
amerikanischen Literatur gespielt hat und welche symbolischen Bedeutungen der zunächst
eigenständigen Stadt und später dem Stadtteil von New York City zugeschrieben wurden. Der Bogen
spannt sich hier von Walt Whitmans Rhapsodien auf die Brooklyn Ferry über Hart Cranes
modernistische Feier der Brooklyn Bridge bis zum Beginn des "Brooklyn Cool" bei Truman Capote
und dem February House. Exemplarische Romanlektüren führen dann in die Gegenwart in der
Autor:innen wie Jonatham Lethem oder Paula Fox zwischen Nostalgie Gesellschaftskritik und
Selbstironie am Mythos fortschreiben. Eingestreut werden Kurzessays die die literarische
Geografie des historischen wie gegenwärtigen Brooklyns beleuchten wo Paul Auster Jennifer
Egan Colson Whitehead Jonathan Safran Foer Nicole Krauss Jhumpa Lahiri einen Schreibtisch
und ein Zimmer für sich allein haben: literarische Gedenkorte aber auch Buchhandlungen oder
Literaturcafés.