Alle konnten die äußeren Bombenschäden der alliierten Luftangriffe in der Stadt sehen doch die
Lageberichte die die Kieler Luftschutzpolizei darüber zeitnah und detailliert anfertigte
waren geheim. Sie sagten mehr aus als man sehen konnte und verfolgten einen kriegswichtigen
Zweck: Sie dienten vor allem den Kommandostellen der Behörden dazu die eingetretenen Schäden
zu bewerten einzudämmen und zu überbrücken. Es galt Leben und Arbeiten im zunehmend
zerstörten Kiel aufrecht zu erhalten und trotz drastischer Einschränkungen die Moral und
Haltung der NS-Volksgemeinschaft propagandistisch zu stärken. 75 Jahre nach Kriegsende taucht
diese bisher unbenutzte zeitgeschichtliche Quelle auf. Die Geographin Alina Dallmann und der
Historiker Jürgen Jensen leiten den Band mit einem Überblick über den Kieler Luftkrieg und die
Arbeit der Luftschutzpolizei ein. Im Mittelpunkt des Buches stehen Lageberichte des
Polizeipräsidenten die größtenteils als Faksimiles der Originalakten abgedruckt werden. Sie
spiegeln Not und Elend aber auch die verhängnisvolle Loyalität der Kriegsgesellschaft zum
NS-Regime wider. Sie sind ein beklemmendes Zeugnis der Kieler Stadtgeschichte und des
mörderischen Weltkriegsgeschehens.