Dieses Buch ist keine zoologische oder ethologische Abhandlung über den Wolf und schon gar
keine weitere Jagdgeschichte aus feudaler Sicht. Es schildert vielmehr die Schutzmaßnahmen der
vom großen Beutegreifer am allermeisten Betroffenen nämlich die der Bauern und Hirten. Die
Anstrengungen dieser ehemals bei weitem größten Bevölkerungsschicht dem Wolf mehr schlecht als
recht Herr zu werden sind in solchem Umfang bislang nicht wissenschaftlich aufgearbeitet
worden. Das Werk dürfte die erste Kulturgeschichte des Wolfs darstellen zum großen Teil auf
besonderen Quellen beruhend die bis dato noch nicht ausgewertet wurden (zum Beispiel
Dorfordnungen). Aufgezeigt werden anhand glaubwürdig überlieferter Texte die spannungsreichen
Beziehungen zwischen Tier und Mensch. Mangels effektiver realer Waffen und Methoden dem Wolf
den Garaus zu machen versuchte man vorrangig mit magisch-religiösen und kirchlichen
Konstrukten (Riten Anrufungen Gegenständen Substanzen) der Intervention und Prävention den
Wolf von den Nutztieren und sich selbst fern zu halten. Der Wolf war vor der Erfindung der
Schusswaffe als gleichsam ebenbürtiger Gegner schlecht zu beherrschen so dass auch der Mensch
selbst nachweislich wenn auch selten Opfer von Wolfsattacken wurde. Wie entstand im
Geltungsbereich des christlichen Glaubens die schrille und panische Angst vor dem Wolf welche
sich bis in die heutige Zeit erhalten hat? Was wurde und wird dem Wolf nicht alles nach
anthropologischer Sichtweise angedichtet? Diesen Fragen wurde mit Eifer nachgespürt. Die
durchgehend negative Wertung des Wolfs wird anhand vieler Beispiele aus der deutschen Sprache
und Literatur nachgewiesen. Als sich die theologische Disziplin Dämonologie in der Frühen
Neuzeit etablierte hatte unter anderem der Bann- und Werwolfglaube eine tödliche Konsequenz
für Viele. Die umfangreiche Sammlung von Wolfssegen im Anhang ist einzigartig.