Hörmedien laden Kinder und Jugendliche dazu ein in ihrer Fantasie eigene Wesen und Welten zu
erschaffen: bunte lustige schräge schaurige traurige oder spannende. Auch wer (noch) nicht
gut lesen kann darf teilhaben an diesem literarischen Schatz. Rund ein Jahrhundert nachdem
die ersten Stimmen Klänge und Geschichten Kinderohren über das noch junge Medium Radio
erreichten haben sich die Koordinaten dieser Begegnung grundlegend geändert. Das Angebot ist
diverser ästhetisch vielfältiger und technisch raffinierter geworden aber auch die Rezeption
selbst folgt anderen Regeln. Die pünktliche Anwesenheit zur Radiostunde ist nur ausnahmsweise
noch erforderlich. Smartphones Tablets Tonies und Alexas bevölkern heute viele Kinder-
Jugendzimmer und liefern alle möglichen Klangwelten buchstäblich auf Zuruf. Für das Hören ist
das eine Chance denn nie waren Hörspiele Lesungen Podcasts etc. in so großer Zahl so schnell
zugänglich. Zugleich erfordert diese mediale Ausgangslage aber auch verstärkt Strategien der
Auswahl Orientierung und Fokussierung. Was ein gelungenes innovatives oder mäßiges Hörangebot
auszeichnet und welche Optionen des rezeptiven und produktiven Umgangs sich heute bieten ist
dabei - nicht nur aber besonders - unter digitalem Vorzeichen neu zu diskutieren. Der
vorliegende Band geht diesen Fragen nach indem er zunächst grundlegende ästhetische
didaktische und historische Perspektiven auf das Themenfeld eröffnet. Die Rubrik Hörkultur im
Portrait versammelt Stimmen die das Hören als Kulturtechnik von ganz unterschiedlicher Seite
(be-)fördern. Ferner werden gegenwärtige Entwicklungen in Radio und Internet ausgeleuchtet die
ästhetischen Spielarten aktueller Hörangebote erkundet und schließlich neue Impulse für das
Lernen mit Hörmedien formuliert.