Medienpädagogische Zielsetzungen und Menschenbilder sind stets Konjunkturen unterworfen und
haben sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. Mit dieser Feststellung leiten Wolfgang
Reißmann und Patrick Bettinger die aktuelle Ausgabe von merzWissenschaft mit dem Titel
Digitalität und Souveränität. Braucht es neue Leitbilder der Medienpädagogik? ein. Die Frage
wird in Fachkreisen derzeit intensiv und engagiert diskutiert. Das zentrale Interesse richtet
sich dabei darauf ob und wenn ja unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Konsequenzen
Souveränität heute noch als medienpädagogisches Leitbild bestehen kann. Mit dem Begriff der
Souveränität sind Ideale wie Mündigkeit Autonomie und Handlungsfreiheit verknüpft. Inwiefern
ist aber ein mündiges und autonomes (Medien-)Handeln vor dem Hintergrund veränderter
Mensch-Technik-Balancen (noch) möglich? Welche Rolle spielen dabei auch ökonomische und
technische Entwicklungen und Gegebenheiten? Und war Handlungsfreiheit nicht schon immer ein
Idealbild das in Abhängigkeit von herrschenden Machtverhältnissen betrachtet werden
muss(te)?Die Beiträge betrachten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und beschäftigen
sich aus Forschungs- wie auch aus Sicht der medienpädagogischen Praxis mit den
Herausforderungen die eine (Neu-)Positionierung und ein Hinterfragen bestehender Prämissen
erfordern.