Dieses Dissertationsprojekt nimmt eine didaktische Perspektive auf das Bauen ein. Die Frage
nach der Beschaffenheit dem Aufbau und der Lehr-Lernbarkeit baulicher Könnens-Strukturen vor
allem im Kunstunterricht der Grundschule wird leitend nachgegangen. Im Interessensmittelpunkt
steht das Bauen als Bildungspraxis sprich die Theorie und Praxis von Bauen-Lehren
Bauen-Lernen und Bauen-Können sowie die spezifischen Bildungswerte des Bauens. Die Perspektive
dieser Arbeit ist also keine kunstwissenschaftliche sondern eine kunstdidaktische. Die
leitende Grundannahme dabei ist dass sich Bauen-Können von rein subjektiven
Materialerfahrungen zufälligen Materialexperimenten wilden Basteleien stumpfen
Bastelvorlagen und gleichzeitig von versachlichten Vertechnisierungen abgrenzt. Die Sichtweise
dass Bauen eine erlernbare intersubjektive Bildsprache mit domäneneigenen regelhaft
handwerklichen gestalterischen und inhaltlichen Aspekten darstellt wird in dieser Arbeit
angenommen. Die Teilhandlungen im Bauprozess - Sequenzen der Material- und Werkzeugauswahl des
Verbindens und Bearbeitens von Formen usw. - verweisen auf Könnens-Strukturen die sowohl
intuitiv als auch planvoll und gesteuert stattfinden. Wer bauen kann hat ein mehr oder weniger
klares Bewusstsein von seinem Tun und von den im Gebauten imaginativ und darstellerisch
aufgegriffenen relationalen Bezügen (Vorbilder reale und modellhafte sowie zweidimensionale
und dreidimensionale Objekte Gefühle Vorstellungen Experimente Zufallsmomente usw.).
Angesichts dieser Auffassung ist das Bauen eine Gestaltungs- und Bildungspraxis die einen
definierbaren Beitrag zur allgemeinen Bildung von Wahrnehmung Vorstellung und Darstellung zu
leisten vermag. Ebendiesen Überlegungen möchte sich diese Arbeit theoretisch und empirisch
widmen.