Bisher ohne Beispiel ist der überzeugende Versuch des auf dem Gebiet der Künstleranatomie
international bekannten Autors mit den Mitteln und Möglichkeiten eines Buches den Leser zum
direkten Zeugen und Mitgestalter eines Lehrgeschehens zur Erarbeitung der menschlichen Gestalt
zu machen. Die didaktisch-methodische Umsetzung anatomischer Sachverhalte wird auf zwei Ebenen
praktischer Lehr- und Lerntätigkeit in außerordentlich anschaulicher Weise dokumentiert und
ausgeführt. Figürliche Wandtafelzeichnungen dienen der Problemaufbereitung und Akzentuierung
des jeweiligen Stoffbereiches. Korrekturstudien und der dazu im Text wiedergegebene
LehrerSchüler-Dialog belegen wie während des Zeichnens Wege und Ziele Arbeitsschritte und
Lösungen erfasst werden. Gleichsam als methodische Rechenschaftslegung und als Antwort auf das
international erwachte Bedürfnis nach lehr- und lernbaren figürlichen Zeichenfundamenten 'Wird
dem Leser eine Sammlung von didaktischen Zeichnungen präsentiert deren Wahrnehmungs und
lernpsychologischer Zuschnitt nicht nur die Förderung von Sehen und Verstehen erhellt sondern
auch und vor allem hinarbeitet auf die Entwicklung sachfundierter Formvorstellungen.
Schülerarbeiten belegen das Erreichbare. Was die Neuheit dieser Art Lehrbuch um ein weiteres
unterstreicht ist das umfangreiche Angebot an selbstherstellbaren figürlichanatomischen
Anschauungshilfen in Form von übernehmbaren Werkzeichnungen von Modellen. Nicht zuletzt ist das
Buch die Bekenntnisniederschrift des Autors aus einer drei Jahrzehnte langen Lehr- und
Forschungsarbeit als Künstleranatom im Vorfeld künstlerischer Erziehung und Ausbildung.
Gottfried Bammes hat in seinem anatomischen Werk dargestellt welche Kräfte wirksam sind im Bau
des menschlichen Bewegungsapparates: Er hat gezeigt wie diese Kräfte in der äußeren
Erscheinung fasslich sind. Er hat seine Schüler darauf hingewiesen dass dies auch symbolisch
zu verstehen ist: Es ging ihm um den inneren Bau des Menschen - verstanden auch als seelisches
Wesen das in der Erscheinung in der Haltung in den Gebärden in der Mimik des Gesichtes usw.
fasslich wird. Wir haben keinen Grund zur Annahme in der Erscheinung zeige sich nur die
Oberfläche der Dinge. 'Gottfried Bammes hat die Anatomie zu einem strukturierten Fach
gemacht' (Manfred Zoller)