Die Scherenschnitte von Sonja Yakovleva (geb. 1989 in Potsdam lebt und arbeitet in Frankfurt
am Main) sind von einem sex-positivem Feminismus geprägt. In ihnen finden sich gleichermaßen
Pornografie und kunstgeschichtliche Verweise volkstümliche Motive Märchen und Mythen wieder
mit denen seit dem Mittelalter misogyne rassistische und homophobe Ideologien in das
kollektive Bewusstsein eingeschrieben wurden. Deren Verbreitung wurde durch Scherenschnitte
begünstigt weil sie grafisch vereinfachende Darstellungen nutzten und als häuslich und
weiblich galten. Yakovleva bezweckt mit dieser Technik jedoch das Gegenteil. In ihren
flirrenden Papierschnitten werden Geschichten von Frauen prekäre Grauzonen Machtverhältnisse
Repräsentation Sexualität und Gewalt neu verhandelt. Der Titel der ersten Monografie von
Sonja Yakovleva Soaplands verweist auf japanische Badehäuser in denen Männer sich einseifen
und massieren lassen und die auch als Bordelle fungieren. Neuerdings gibt es auch Soaplands für
Frauen mit männlichen Prostituierten. So haben in den gezeigten - zwischen 2018 und 2023
entstandenen - Papierschnitten Frauen das sexuelle Regime übernommen und unterwerfen das
patriarchale System. Ohne Scham benutzen sie Männer als Objekte zur Befriedigung ihrer Lust.