GOTT&GILZ hüllen provokante Nacktheit in das Gewand kunsthistorischer Klassiker Der weibliche
Akt ist eine Konstante der Kunstgeschichte an der wir den Wandel von Darstellungsformen und
das Schlingern der Moral ablesen können. Manche Akte landen zunächst in der Schmuddelecke
einige Jahre später sind sie dann schön und schicklich und werden in heiligen Hallen gezeigt
(andersrum ist auch möglich). GOTT&GILZ reihen sich mit ihren Foto-Malereien in diese lange
Tradition der Darstellung nackter Frauen durch Männer ein - Stichwort "male gaze" - und machen
das mit ihren Verweisen auf Klimt Schiele Pollock u. a. auch noch explizit. Das führt bei
manchen zu reflexhafter Empörung. Die Anmaßung besteht bei GOTT&GILZ jedoch anders als bei den
besagten kunsthistorischen Referenzen nicht im Bruch mit tradierten Darstellungsformen sondern
eben im Zitieren derselben: die Vergangenheit als Affront. Die Frauen auf den Bildern aber
auch die Künstler selbst stellen ihr Begehren souverän zur Schau und stoßen uns so scham- und
schonungslos auf die Verfasstheit unserer in der Geschichte ankernden Gesellschaft und Psyche.
Freiheit ist das Schlüsselwort im uvre von GOTT&GILZ: die Freiheit authentisch zu sein und
sich ohne Scham auszudrücken. Ihr subtil provokatives Spiel mit ästhetischen Konventionen und
Tabus bereichert nicht nur die Kunstszene sondern entfacht auch wichtige Diskussionen über
Geschlechterrollen Körperbilder und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Indem sie sich
nackt machen führen sie uns vor wie wir sind anstatt uns zu zeigen wie wir (angeblich) sein
sollten. Was für eine Provokation!