Während ich die notwendigen Aufgaben erledigte die getan werden müssen um sich von einem sehr
nahen geliebten Menschen zu verabschieden öffneten sich mir unverschlüsselt im Nachlass
meines Sohnes seine Tagebücher. Angezogen von Neugier und gleichzeitig mit großer Scheu begann
ich zu lesen. Je mehr ich mich in die Aufzeichnungen vertiefte umso drängender wurde in mir
der Wunsch auch andere teilhaben zu lassen an einem Leben das von Wissbegierde Toleranz und
Nachdenklichkeit zeugte und von hoher Empathiefähigkeit und außergewöhnlicher Sensibilität
geprägt war das aber auch die ganz normalen Alltäglichkeiten eines Introvertierten und ständig
Suchenden widerspiegelte. Mir als Mutter waren sein immenser Wissensdurst seine ausgeprägte
Empfindungsfähigkeit der er oft nur durch Rückzug begegnen konnte seine Ausdauer und
Willensstärke gepaart mit ständigen Selbstzweifeln vertraut hatte ich doch das Glück ihn
begleiten und fördern zu dürfen. Wie bei »Starken Stillen« häufig teilte er seine ständigen
Auseinandersetzungen mit sich und der Umwelt niemandem mit und ließ deren Emotionalität und
Tiefgründigkeit nicht nach außen sichtbar werden. Diese Seiten seines Wesens sind nur über die
Tagebücher zu erleben.