Der Münchner Literat Otto Julius Bierbaum (1865-1910) ist einer der erfolgreichsten
Schriftsteller der Jahrhundertwende. Seine Bücher sind Bestseller die in etlichen Auf lagen
erscheinen. Rastlos schreibt und publiziert er und durchquert dabei verschiedene Genres: Neben
der Lyrik und seinen Romanen mischt Bierbaum sich mit Essays in die Literatur- und
Kunstdebatten um die Moderne ein engagiert sich für das Kabarett als Kunstform und überführt
den Reisebericht ins automobile und touristische Zeitalter. Er gilt um 1900 als einer der
wichtigsten deutschen Lyriker sein Roman Stilpe zählt für einige Zeitgenossen zu den besten
Romanen der Zeit und die von ihm mitbegründete Zeitschrift Die Insel schreibt Literatur- und
Buchkunstgeschichte. Mit zahllosen Künstlern seiner Zeit steht er im Austausch setzt sich für
das Werk Arnold Böcklins ein und fördert den jungen Rainer Maria Rilke während Max Reger
Arnold Schönberg und Richard Strauss seine Gedichte vertonen. Die von Björn Weyand und Bernd
Zegowitz sorgfältig edierte Auswahl aus Bierbaums Werken lädt dazu ein diese literarische
Schlüsselfigur der Jahrhundertwende wiederzuentdecken und sich mit Bierbaums Texten in eine
Zeit zu begeben die sich als Übergangszeit begreift und die gerade deshalb überaus
vielgestaltig ist weil sie nach neuen Formen sucht und diese erprobt. Ein Irrgarten
gelegentlich in dem Bierbaum lustvoll umherwandelt und den er originell bereichert immer
getreu dem von ihm geprägten Motto: Humor ist wenn man trotzdem lacht.