Seit 1912 lädt das Ensemble des Schöneberger Stadtparks zum Verweilen ein und behauptet sich
als eine der schönsten Parkanlagen der Stadt. Franz Hessel den im nahen Bayerischen Viertel
lebenden Flaneur und Schriftsteller wird man in den 1920er-Jahren öfter auf den Wegen des
Parks begegnet sein. Um diese Zeit fand Carl Zuckmayer eine kleine Dachwohnung in einem der
Häuser am Park. Für Helmut Neustädter (Newton) blieb der Park eng verwoben mit den Erinnerungen
an seine Schöneberger Kindheit. Ein nur idyllischer Ort war der Stadtpark jedoch nicht. Als
Marcel Reich-Ranicki hier der Freundin Angelika Hurwicz aus Heines Buch der Lieder vorlas
standen dort schon Bänke mit der Aufschrift Nicht für Juden. 1945 fielen auch auf den Stadtpark
Bomben. ... sich abfinden und gelegentlich auf Wasser sehen notierte 1947 resigniert Gottfried
Benn der im Park Entspannung suchte. Günter Karl Bose legt die erste Monografie über den
Stadtpark Schöneberg vor der offiziell seit 1963 Rudolph-Wilde-Park heißt. Über dessen
Baugeschichte unterrichtet ein Essay des Architekturhistorikers Peter Güttler der wie Bose
seit Jahrzehnten in der Nähe des Parks lebt und arbeitet. Neben historischen zum Teil
unveröffentlichten Bildern finden sich zahlreiche Fotos die von Günter Karl Bose in den
zurückliegenden Jahren aufgenommen wurden. Es sind Ansichten einer in wechselndem Licht und
Wetter immer wieder neu erfahrbaren urbanen Landschaft die bis heute den Charme ihrer
ursprünglichen Anlage bewahrt hat.