Ein Mann kehrt zurück in die thüringische Kleinstadt in der er in den Sechzigern und
Siebzigern aufgewachsen ist - ohne Vater (der die Familie gen Westen verlassen hatte) von
Mutter und Großmutter streng erzogen. Das Geld war immer knapp die Entbehrungen die die
Frauen während des Krieges und danach erleiden mussten wurden dem Jungen oft deutlich vor
Augen geführt. Neben starken Bildern wie dem von der eigenbrötlerischen Elfriede die ein
dunkles Geheimnis umweht oder der Wut mit der er sich an die verlogenen Märchen vom
Sozialismus die Versprechungen vom Aufbau eines "besseren Deutschland" und an die Brutalität
seiner tumben NVA-Vorgesetzten erinnert ist sein Gedächtnis voll von einem Universum an
Gerüchen - DDR-Gerüchen: Bohnerwachs und Bratkartoffeln billige Kernseife und das
Scheuerpulver Ata Räuchermännlein zu Weihnachten oder der scharfe Geruch des Mottenpulvers
den ein ausgestopfter Braunbär im Naturkundemuseum verströmte. Dazu gehören auch die
Begegnungen mit Sowjetsoldaten: ihre braunen streng riechenden Uniformen der Rauch ihrer
selbstgedrehten Zigaretten der sich mit dem Gestank des Treibstoffs ihrer Panzer mischte.
Gerüche untrennbar mit Ordnung Disziplin und Obrigkeitsfurcht verbunden olfaktorische
Memorabilien an eine versunkene Zeit - wenig geeignet sie zu verklären. Andreas Montag
steuert ein wendiges Boot durch das Meer der Neuerscheinungen die sich mit dem Leben in der
DDR befassen und zu ergründen suchen "was diese merkwürdigen Ostler wirklich ausmacht. Nennen
wir es Stallgeruch. Doch das passt. Im Guten wie im Bösen."