»Schwamendingen ist Neukölln. Schwamendingen ist die Banlieue. Schwamendingen ist Genova Pra'.
Schwamendingen ist ein Code. Ein Geschmack« hält die Künstlerin Ruth Erdt treffend fest. Auch
ihre 643 Fotografien in diesem Buch führen das eindrücklich vor Augen: Ja Schwamendingen ist
ein Randbezirk ein Stadtkreis an der Peripherie wie viele ähnliche Orte in anderen Städten
der Welt. Aber da ist noch weit mehr: Schwamendingen ist ein Phänomen ein Trotz ein Stolz
eine Liebe. Alle mokieren sich über diesen Kreis aber einmal da angekommen will fast niemand
wieder weg. 1934 in die Stadt Zürich eingemeindet entwickelte sich Schwamendingen erst zur
Gartenstadt die das Zentrum mit der neuen Industrieansiedelung an der Peripherie verband dann
schrittweise zum vielleicht zeitgenössischsten Teil des Metropolraums Zürich: Mit fast 50
Prozent Ausländeranteil und vergleichsweise wenig Kriminalität wird Schwamendingen zur
erstaunlich entspannten geschätzten Banlieue. Die Autobahnschneise die den Kreis 40 Jahre
lang entzweigeschnitten hat wird zurzeit gerade zugedeckt - eingehaust wie das Großprojekt
heißt - das Quartier also vom Lärm von 120.000 Autos täglich befreit. Die damit einhergehende
architektonische Verdichtung hat bereits eingesetzt hoffentlich wartet die Gentrifizierung
noch ein wenig länger. Die Fotografin Ruth Erdt jedenfalls präsentiert hier einen wilden
hüpfenden heiß-kalten Bildertanz durch Schwamendingen den stolzen Randbezirk K12.
Ausstellung in der Kunsthalle Zürich 28. September 2024 bis 19. Januar 2025 Sprachen: Deutsch
Englisch