Der international erfolgreiche Maler Gernot Reischberger ist an Farbe erstickt und auch noch
an der eigenen. Ein malermäßiger Abgang' finden die Ermittler. Letzter Pinselstrich letzter
Atemzug da hat man etwas zu erzählen'. Temporeich treffsicher und mit satirischem Unterton
inszeniert Carla Kalkbrenner in ihrem dritten Krimi Die Sonne über Berlin - Trugbild (Martini &
Loersch Verlag) einen Jahrmarkt menschlicher Eitelkeiten und Abgründe. Mit der aufgeregten
Berliner Kunst- und Galeristen-Szenerie als Kulisse kommen folgenreiche Jugendsünden und
betrügerische Verstrickungen des Todesopfers ans Licht während die mit dem Fall befassten
Ermittler wunderbar ungerührt und damit sehr berlinisch agieren. Gernot Reischbergers grelle
Bilder hatten ihn in der Kunstwelt ganz nach oben katapultiert. Jetzt nach dem Mord legt das
Team um den coolen Kriminalhauptkommissar Eberhard Dahlberg peu à peu gravierende
Unstimmigkeiten frei. Und nicht nur das: Auch der Kunstkritiker Achim de Rouquette gräbt für
seinen Nachruf in der Vergangenheit Reischbergers an der Leipziger Kunsthochschule als er Teil
der Phantastischen Drei' war. Sie werden sich für einen zweiten Mord als aufschlussreich
erweisen. Und so kommen Lug Trug und geheime Machenschaften aus den Tiefen der Vorwendezeit
ans Licht die bis ins heutige Berlin reichen. Spannend rasant geschrieben in lakonischem Ton
und mit dem Sound von Berlin als Hintergrund Rauschen verschafft auch Carla Kalkbrenners
dritter Krimi großes Lesevergnügen. Wie die Vorgängerbände Mordshitze' und Nebelwände' bietet
auch Trugbild' überraschende Twists und skandalöse Erkenntnisse. Und am Ende sind alle Karten
neu gemischt.