BEHAGLICHKEIT UND UNBEHAGEN Der Roman verknüpft eine Familiengeschichte mit der Geschichte
eines einst beliebten - jetzt verpönten - Bodenbelags: -> Der Teppichboden: Symbol für Wärme
Weichheit Geborgenheit. Ab den fünfziger Jahren Siegeszug des zugeschnittenen und von Wand zu
Wand verlegten Teppichbelags Inbegriff westdeutscher Wohnlichkeit. In den Neunzigern dann der
Niedergang. Teppichboden gilt fortan als Milbennest und Dreckschleuder. -> Die
Familiengeschichte: Eine Kleinfamilie westdeutschen Durchschnitts. Mutter Hausfrau Vater
Teppichvertreter die Kinder erwachsen und aus dem Haus. Dann der freie Fall: Der Vater
verstirbt. Der Roman spielt in den sechs Tagen die zwischen Tod und Beerdigung liegen.
Ohnmacht Abwehr schon immer schwelende Konflikte. Der Zustand: bodenlos. »Ein schönes
Heimbewahrt das Glück« (Karstadt-Teppichwerbung 1953) IM CITROEN AUF DER FLUCHT ZUM VATER Der
Sohn irrt im Citroen seines Vaters auf den Straßen Niedersachsens herum. Der Vater ist eben
erst verstorben der Sohn ist auf der Flucht. Aber nicht vor der Polizei oder vor einer
unerwünschten Erbschaft - sondern vor der eigenen Trauer. Sein Leben lang hat der Sohn den
Vater für das freundliche Wesen und die weiche Teppichware verachtet mit denen dieser
hausieren ging. Hielt ihn deshalb für einen Verlierer der in einer rücksichtslosen
Gesellschaft das perfekte Opfer abgab. Doch mit jedem Kilometer seiner scheinbar ziellosen
Fahrt kommt der Sohn dem Vater näher und Verachtung entpuppt sich als tief empfundene Liebe.