Ende des 19. Jahrhunderts befindet sich China im Klammergriff seiner Nachbarn Russland und
Japan und einiger europäischer Staaten. Als der junge Deutsche Wilhelm Wendt 1899 in Hongkong
an Land geht weiß er nicht was ihn erwartet und wie sehr dieses Land sein Leben und später
das seiner Kinder für immer prägen wird. Allmählich gelingt es ihm in dieser fremden Welt
seinen Platz zu finden. Schließlich muss er sich den kulturellen Zwängen stellen und eine
Entscheidung treffen die weitreichende Folgen hat. Erst seine Enkelin kommt dem
Familiengeheimnis mehr als hundert Jahre später auf die Spur als sie nach dem Tod ihrer Mutter
in alten Unterlagen die Geschichte ihrer Familie in China erkundet. Durch einen Zufall fallen
ihr alte Briefe ihrer Mutter in die Hände die schließlich das Rätsel um das Foto einer schönen
Chinesin lösen das sie als Kind unter den Familienfotos gefunden hatte und das seitdem eine
seltsame Faszination auf sie ausübte. Hilke Veth selbst in Shanghai geboren lässt in ihrem
Roman die Geschichte der »Chinadeutschen« aus der Perspektive einer Familie lebendig werden.
Sie schildert das Treiben von Kaufleuten Missionaren und kleinen Angestellten in den
Handelsmetropolen entlang der chinesischen Ostküste vor dem Hintergrund von politischen
Machtkämpfen Kriegen und den gesellschaftlichen Umbrüchen in China und Deutschland in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Ende der Kolonialzeit und der Repatriierung nach
Deutschland beginnt ein neues Kapitel für die Familie fernab von China. Ein Abschied für
immer? Eine spannende Lektüre nicht nur für Chinainteressierte.