Dass der Schamanismus wie ihn Mircea Eliade oder Carlos Castaneda beschrieben haben eine
»Erfindung von Tradition« sei gilt heute als Gemeinplatz. Aber was ist der historische Ort
dieser Erfindung? Folgt man den Verschränkungen von Wissenschaft Kunst und Politik so zeigt
sich das Konzept Schamanismus eine Antwort auf eine Niederlage die weniger die verstreuten
Gemeinschaften Sibiriens oder des Himalaya betraf sondern vor allem ihre späteren Interpreten.
Die hier versammelten Essays stellen den Schamanismus als eine Denkfigur vor in der die
Verlierer des Zweiten Weltkriegs sich als Anwälte indigener Gemeinwesen versuchten um die
eigene Verstrickung in Faschismus und Krieg abzutragen. Im Blick auf und mit Joseph Beuys
Ernesto de Martino oder Hayao Miyazaki entsteht das differenzierte Bild des Schamanismus als
einer Kultur der (männlichen) Niederlage.