Künstler sind eitel. Sie wollen gesehen werden. Sie suchen Anerkennung. Und nicht wenige von
ihnen werden insgeheim davon träumen eines Tages als eine dieser Ausnahmeexistenzen in die
Geschichte einzugehen die es ganz nach oben geschafft hat und sich einen Platz sichern konnte
im Olymp der Kunst. Der Begriff selbst mag obsolet geworden sein - und doch mögen all die
Sammler und Händler die Museumsleute und auch die Kreativen selbst im tiefsten Innern nicht
ablassen von dem alten Bild des Künstlers als Genie. Deshalb ist es womöglich ein
geschäftsschädigendes Unterfangen das sich Jan F. Welker und Jochen Faber Kai Bliesener und
Joachim Speidel vorgenommen haben. Sie sind als Maler Autoren und Theatermacher tätig und
boykottieren mit ihrem Buchprojekt "Tote Ratten und Gummibärchen" so ziemlich alles was der
traditionelle Kulturbetrieb hochhält - und das nicht nur weil hier ausgerechnet Gummibärchen
verführerische Symbole einer verantwortungslosen Konsumindustrie zu heimlichen Helden
stilisiert werden. Das Projekt stellt die individuelle Autorenschaft grundständig infrage und
ersetzt sie durch das Kollektiv. Und auch wenn autonome Werke produziert wurden liegt denen
ein Kunstverständnis zugrunde das nicht Aura und ingeniöses Schöpfertum behauptet sondern
offensiv auf prozesshaftem Schaffen und Dialog basiert.