Wie ein tosender Sturm riss der Wahnsinn in diesen dunklen Tagen deutscher Geschichte alles mit
sich. Edith die Tochter des angesehenen Anwalts Siegfried Samuel erblickte auf ihrem Schulweg
die brennende Synagoge. Mitten im Unterricht kam der Direktor in die Klasse und sagte dass die
beiden jüdischen Schülerinnen nach Hause gehen sollen was diese sofort taten. Etwa 20 Minuten
später traf Edith ihre Mutter daheim an. Den Vater hatte man verhaftet und ins Gefängnis
gebracht. Wenige Minuten darauf fuhr ein Lastwagen mit jungen Leuten vor. Sie befahlen der
Ehefrau und den beiden Kindern das Haus zu verlassen. Alle Fensterscheiben wurden
eingeschlagen Porzellan und Kristall zerbrochen Schränke umgeworfen. Das Radio war
zertrümmert und Bücher lagen herum ... Bis Mitternacht des 10. Novembers sollten nun alle Juden
die Pfalz verlassen. Familie Samuel informierte man darüber dass sich der Vater und Ehemann im
KZ Dachau befände. Dort hatte er die Gefangenennummer 24126. Aus einer angesehenen Familie
hatte man über Nacht Volksfeinde gemacht. Die wahre unfassbare Geschichte der jüdischen Familie
Dr. Siegfried und Hulda Samuel geb. Besser aus Frankenthal.