Marco Stanke (*1987) wurde 60 Jahre nach Alf Lechner (1925-2017) geboren. Trotzdem weisen ihre
künstlerischen Positionen vielschichtige Bezüge auf. In Stankes Malereien ist die Leinwand
nicht bloß ein Bildträger. Seine Arbeiten sind vielmehr räumliche Gebilde aus Nessel
Keilrahmen und Farbe. Stanke faltet schneidet biegt stapelt und durchbohrt die Leinwände und
erprobt die körperlichen Grenzen des Bildes das er in den Raum ausdehnt. Seine Werke sind
teils Bild teils Relief oder Skulptur und erst im Zusammenspiel dieser unterschiedlichen
Teile wie Stanke selbst sie nennt ergibt sich am Ende das vollständige Bild. Hierin besteht
die vordergründigste Verbindung zu Lechner dessen Skulpturen ebenfalls als Fragmente eines
kontinuierlichen Arbeitsprozesses betrachtet werden müssen. Zentral hierfür ist seine Praxis
der Teilung in deren Folge räumliche Beziehungen zwischen den Fragmenten und den
Betrachter*innen erforscht und materialbezogene Herstellungsprozesse offengelegt werden können
ganz im Sinne seiner Maxime: Durch Teilen ist es möglich mehr über das Ganze zu erfahren.
Dieser Ansatz klingt im Titel der Kataloges teil's teil's wider der als Aufforderung zu
verstehen ist tiefer in Materien einzutauchen. Darüber hinaus suggeriert der Titel auch dass
etwas nicht klar zuordbar ist und verweist so auf die Zusammenstellung von Stankes und Lechners
Arbeiten und die gemischte Natur des Ausstellungskonzepts.