Karl Gerstner (1930-2017) gilt als einer der herausragendsten Schweizer Grafikdesigner. Seine
Agentur entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zur größten Werbeagentur der Schweiz mit
internationalem Renommee. Nach seinem Rückzug aus der operativen Arbeit übernahm Gerstner zwar
weiterhin prominente Aufträge konzentrierte sich aber vornehmlich auf sein freies
künstlerisches Schaffen. Gerstners Arbeiten sind vom Versuch geprägt den Entwurfsprozess über
methodische Ansätze auf objektive und rationale Kriterien zurückzuführen und serielle
Entwurfslösungen zu entwickeln die von Strenge und Klarheit zeugen. Mit seinem Buch legt
Jonas Deuter die erste umfassende wissenschaftliche Untersuchung des sowohl grafischen wie auch
künstlerischen Nachlasses von Karl Gerstner vor. Er verortet das Werk in seinem
zeitgeschichtlichen Kontext und analysiert Gerstners Entwurfsmethoden entlang der von ihm
geprägten Begriffe "Struktur" und "Programm". Dabei wird deutlich inwieweit die entwickelten
"Programme" tatsächlich zu den intendierten gestalterisch-künstlerischen Lösungen führen und an
welchen Stellen sie an ihre Grenzen stoßen. Die Analyse legt Brüche und Widersprüche zwischen
Gerstners Werk und der autobiografischen Darstellung frei und öffnet damit einen neuen
kritisch-differenzierten Blick auf das bemerkenswerte grafische und künstlerische Schaffen Karl
Gerstners.