Die Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin umgangssprachlich auch als "Kraftwerk Gottes"
bezeichnet gilt als Meisterwerk des deutschen Backsteinexpressionismus. Sie geht zurück auf
einen Entwurf von Ossip Klarwein (1893-1970) der trotz der Prominenz seines Bauwerkes bis
heute als Architekt kaum wahrgenommen wird. Auch in Israel wo Klarwein durch den Bau der
Knesset in Jerusalem und zahlreiche andere Projekte das architektonische Bild des neu
gegründeten Staates maßgeblich geprägt hat steht eine umfassende Aufbereitung seines
Vermächtnisses bis heute aus. Die vorliegende Monografie schließt diese Lücke und präsentiert
erstmals eine ausführliche Auseinandersetzung mit seinem Werk. Dabei ist Klarweins Leben
einzigartig und exemplarisch zugleich für eine ganze Generation aus dem östlichen Mitteleuropa.
1893 in Russisch-Polen geboren flieht er mit seiner Familie vor den Pogromen im zerfallenden
Zarenreich nach Offenbach und Mainz. 1933 muss er ein zweites Mal emigrieren nun von Hamburg
nach Haifa in das instabile britische Mandatsgebiet Palästina. Als Wanderer zwischen den Welten
ändert Klarwein immer wieder seinen Vornamen. In seiner Tätigkeit als Architekt setzt er
zahlreiche wichtige Impulse die bis heute nachklingen. Die Publikation versteht sich als
Übersicht über Klarweins Gesamtwerk macht erstmals umfangreiche Quellen aus seinem verstreuten
Nachlass zugänglich und soll so Anstoß zu weiteren Forschungen geben.